Auf den ersten Blick erscheint es einfach, ein erfolgreiches Portfolio zu konstruieren: Der Manager analysiert sein Aktienuniversum, bildet sich eine Meinung zu den enthaltenen Unternehmen, wählt die aus seiner Sicht attraktivsten aus und nimmt deren Aktien gleichgewichtet in sein Depot auf. Fertig ist das Portfolio.

Früher wurden so tatsächlich Portfolios gebaut – und vereinzelt gehen Manager sogar noch heute so vor. Unserer Ansicht nach kommen bei dieser Form der Portfoliokonstruktion wichtige Punkte deutlich zu kurz. Geht man mit Blick auf die Risiken derart blauäugig vor, kann es schnell passieren, dass das Portfolio aus hochkorrelierten Aktien besteht, die durch wenige Renditetreiber, z.B. bestimmte Sektor-/Länder- oder Faktorallokationen wie Value oder Momentum, dominiert werden. Anstelle einer gewünschten Diversifikation holt man sich ungewollte Klumpenrisiken ins Portfolio.

Rendite- und Risikoschätzungen sind zentral

Dass zu einem erfolgreichen Portfolio mehr als der Blick auf die erwarteten Erträge gehört, wissen Investoren spätestens dank der Ausarbeitungen von Harry M. Markowitz. Der Nobelpreisträger zeigte, dass bei der Zusammenstellung eines effizienten Portfolios neben den erwarteten Erträgen auch die Einzelrisiken von Wertpapieren sowie insbesondere ihre Korrelation mit anderen Wertpapieren berücksichtigt werden müssen. So kann ein Investor durch die Mischung von Aktien, die nicht perfekt miteinander korreliert sind, einen Diversifikationseffekt erzielen. Doch dieses Wissen allein reicht bei Weitem nicht aus, um in der Praxis effiziente Portfolios zu konstruieren.

Bekanntermaßen sind Renditen im Zeitverlauf instabil und folglich ist ihre Schätzung mit hoher Unsicherheit behaftet. Gleiches gilt auch für Korrelationen und Volatilitäten – allerdings zu einem geringeren Grad. Die Schätzung dieser Parameter bilden das Fundament der Arbeit bei HQ Asset Management (HQAM).

Ziel ist die Maximierung der erwarteten Erträge nach Kosten bei gleichzeitiger Minimierung des Portfoliorisikos, indem die Research-Signale unter Berücksichtigung von Risikoschätzungen in optimale Portfoliogewichte übersetzt werden. Die Investmentstrategie kann hierbei sowohl als Total Return-, Absolut Return- oder Benchmark-Konzept gestaltet werden. Hierbei ist es unerlässlich, für die Ertrags- und Risikoschätzung der Aktien im Anlageuniversum sowie die Kombination dieser Parameter in der Portfoliokonstruktion auf quantitative Verfahren zurückzugreifen.

Konkret bedeutet das: Bei einer „State of the Art-Portfoliokonstruktion“ dreht sich alles um die simultane Betrachtung von Ertrag und Risiko sowie Restriktionen, die entweder durch den gesetzlichen Rahmen, das regulatorische Umfeld oder den Anleger selbst vorgegeben sind. Darüber hinaus sind noch Friktionen, wie etwa die Liquidität am Markt oder Kosten vorhanden, die in einem ausgewogenen Kosten/Nutzen-Verhältnis berücksichtigt werden müssen.

Der Weg zum maßgeschneiderten Portfolio

Am Anfang der Prozesskette steht bei HQAM das Research-Team. In diesem Bereich werten unsere Mitarbeiter mit Hilfe computergestützter Algorithmen große Datenmengen aus und ermöglichen damit die Abdeckung eines breiten Aktienspektrums. Ihr Ziel ist es, regelbasierte und zugleich theoretisch fundierte Modelle zu entwickeln, die Risiko- und Renditeprognosen generieren.

Dabei nutzen wir bewusst nicht nur Standard-, sondern auch alternative Daten von diversen Anbietern. Die auf diese Weise bei HQAM entwickelten quantitativen Prognosemodelle besitzen eine hohe Fähigkeit, gute Investments von weniger guten zu trennen.

Die Mischung macht‘s

In der Portfoliokonstruktion werden im Anschluss Rendite- und Risikoerwartungen mit den individuellen Kundenanforderungen in Einklang gebracht. Dabei kann es äußerst schädlich sein, zu Gunsten konzentrierter Investments auf Diversifikationsmöglichkeiten für das Portfolio zu verzichten und dieses stark von Einzelentscheidungen abhängig zu machen.

Im Klartext bedeutet das für die Renditedimension: Wir kaufen bei HQAM Aktien, die unser Research-Team relativ zu anderen Aktien aus dem Universum als attraktiv einstuft. Hierfür kann es viele gute Gründe geben, die sich aufgrund unserer Fundamentaldaten-basierten Modelle auch Anlegern leicht vermitteln lassen. Kriterien können, vereinfacht gesagt, sein, dass ein Unternehmen beispielsweise ein innovatives und leistungsstarkes Produkt baut, hohe Margen besitzt oder eine exzellente Marktposition, was sich in den Daten widerspiegelt.

Bei der Risikodimension geht es um die Schwankungsbreite der Aktien sowie die Korrelationseigenschaften zueinander. Darum, dass sich nicht alle Wertpapiere in die gleiche Richtung bewegen sollten und wie sie sich zueinander verhalten. Das kann zur Folge haben, dass am Ende einige Aktien im Portfolio landen, die auf der Liste unseres Research-Teams nicht an der allerobersten Stelle standen. Aber sie ergänzen das Portfolio aus Risikogesichtspunkten gut. Kurzum: Es geht darum, dass ein Portfolio nach Kosten das optimale Rendite-Risiko-Profil aufweist. Somit sind wir in der Lage maßgeschneiderte Portfolios auszugestalten, die eine sinnvolle Diversifikation, etwa zu bestehenden Portfolios eines institutionellen Kunden, darstellen.

Die Kosten sind sicher

Bei der effizienten Implementierung eines Portfolios kommt es zudem auf Details an: Bei einer Umschichtung im Portfolio kaufen und verkaufen wir die Aktien gleichzeitig, um dem Risiko zu entgehen, dass sich der Markt zwischen den Transaktionen in eine Richtung bewegt. Denn würde man zuerst verkaufen und der Markt steigt, müsste man die neuen Aktien teurer erwerben.

Eine weitere Komponente, auf die wir bei HQAM achten, sind natürlich auch die Kosten: Schließlich können Renditeerwartungen, so gut diese auch sind, nicht eintreffen. Transaktionen sind dagegen immer mit Kosten verbunden, ergo sicher. Das bedeutet: Der Portfoliomanager muss eine Abwägung treffen – zwischen den Renditeerwartungen und den Kosten. Diese Abwägung setzt den Rahmen für die Implementierung sowie den möglichen Verzicht auf potenziell überteuerte Transaktionen.

Zentral ist hierbei, wie hoch die effektiven Transaktionskosten sind. Einige Kostenarten sind auf den ersten Blick sichtbar: Es fallen Kosten für den Broker an, der die Trades ausführt, Settlement-Gebühren und ggfs. Transaktionssteuern. Des Weiteren sorgen wir für die Rückerstattung von Quellensteuern, welche im Kontext eines globalen Mandates auf Dividenden von Unternehmen im Ausland anfallen. Hinzu kommen darüber hinaus implizite Kosten, die Anleger auf den ersten Blick nicht sehen.

Jede Transaktion hat Auswirkungen auf den Preis: Wenn der Portfoliomanager sie kauft, steigt der Preis tendenziell. Und je mehr man kauft, umso stärker steigt sie. Daher muss man insbesondere bei Aktien, bei denen man einen größeren Anteil des täglichen Handelsvolumens hält, sehr vorsichtig bei der Implementierung sein. Die impliziten Transaktionskosten stellen dabei oft den größten Teil der Transaktionskosten dar. Darauf zu achten, ist gerade bei einem globalen Mandat, bei dem man über mehrere Märkte und Zeitzonen hinweg handelt, besonders wichtig.

Gut diversifizierte Struktur ohne Klumpenrisiken

Berücksichtigt man diese Punkte, steht am Ende der Prozesskette das maßgeschneiderte Portfolio, in dem die risikoadjustierten Erträge nach Kosten maximiert werden, und das über eine gut diversifizierte Struktur ohne Klumpenrisiken verfügt. Oder um es mit den Worten des Nobelpreisträgers Markowitz zu sagen: „Ein gutes Portfolio ist mehr als eine lange Liste von Wertpapieren.“

Zu den Autoren

Julia Stöcker, CFA, ist als Executive Partner für die Portfoliokonstruktion und die Implementierung quantitativer Strategien verantwortlich. Sie ist Spezialistin für das Portfolio Management großer Vermögen und verfügt über langjährige Erfahrung in der Verwaltung und Implementierung komplexer Renten-, Aktien- und Multi-Asset-Anlagestrategien. Julia Groth studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und der Corvinus University of Budapest.

Wasja Lampe, CFA, ist als Executive Partner für die Portfoliokonstruktion und die Implementierung quantitativer Strategien verantwortlich. Zudem bildet er aufgrund seiner Erfahrungen im Research sowie bei der Implementierung quantitativer, faktorbasierter Einzelaktienstrategien die Schnittstelle zwischen Portfoliomanagement und Research. Wasja Lampe studierte Betriebswirtschaftslehre (M. Sc.) an der Universität Gießen.

Zu HQAM

HQAM gehört zu den Finanzdienstleistern der Familie Harald Quandt. Das Unternehmen bietet einen klaren Fokus auf quantitatives Asset Management für institutionelle und semi-institutionelle Anleger. Kunden sind Banken und Versicherungen ebenso wie Pensionskassen und Stiftungen. Maßgeschneiderte Portfolios stehen bei den Lösungsansätzen stets im Vordergrund.

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Wasja Lampe
Senior Portfoliomanager
HQ Asset Management (HQAM)
Wasja Lampe, CFA, ist als Executive Partner für die Portfoliokonstruktion und die Implementierung quantitativer Strategien verantwortlich. Zudem bildet er aufgrund seiner Erfahrungen im Research sowie bei der Implementierung quantitativer, faktorbasierter Einzelaktienstrategien die Schnittstelle zwischen Portfoliomanagement und Research. Wasja Lampe studierte Betriebswirtschaftslehre (M. Sc.) an der Universität Gießen.
Inhalt
Früher war nicht alles besser. Zumindest nicht bei der Portfoliokonstruktion. In diesem Bereich haben sich die Erkenntnisse deutlich weiterentwickelt. Wer „State of the Art“ agieren möchte, benötigt neueste Technologien.